8848 Höhenmeter (Die Höhe des Mount Everest). Hoch zu Fuß und runter mit der Gondel. Zeit: maximal 36 Stunden. Ohne Schlaf. Durch die Nacht.
Was hältst du von dieser Challenge?
Wenn du denkst, das ist komplett verrückt....aber ein Teil in dir sich fragt: "Würde ich das schaffen?"
Dann bist du ein Kandidat für deinen ersten Misogi.
Doch eins nach dem anderen.
Leben wir zu gemütlich?
Ich bin auf das Konzept der Misogi Challenge gestoßen dank Michael Easter's Buch "Comfort Crisis". In diesem Buch untersucht er, in wie weit unser alltäglicher Komfort mit Zivilisationskrankheiten zusammenhängt. Sind Übergewicht, Depression und chronische Krankheiten eine Folge unseres bequemen Lifestyles?
Kein Desk-Worker bekommt genügend Bewegung während der Arbeit und sich nicht zu bewegen hilft sicher nicht gegen Übergewicht.
Nach Easter hat der Komfort aber noch eine ganz andere Konsequenz. Wenn wir uns körperlich nicht fordern, genießen wir auch nie die mentale Genugtuung.
Du kennst das: Es ist dieses befriedigende Gefühl, wenn du etwas körperlich forderndes geschafft hast. EIne schwere Wanderung, ein hartes Workout, wenn man bei einem Umzug geholfen hat.
Unsere Vorfahren hatten dieses Gefühl vermutlich sehr oft. Wasser holen, Jagen, Holz hacken, all das sind schwere Aufgaben, die dieses Gefühl vermitteln, wenn erledigt.
Außerdem sind sie vermutlich oft an ihre Grenzen gestoßen.
Unser Komfort hat das weg erodiert:
Der Knopfdruck um das Thermostat der Fußbodenheizung ein Grad höher zu stellen ist nicht mit Holzhacken vergleichen.
Die Fahrt zum Lidl verglichen mit einer wochenlangen Jagd? Wahrscheinlich weniger befriedigend.
Die meisten Menschen in Deutschland müssen kaum noch körperlich schwere Arbeit verrichten und daher machen wir kaum noch etwas Schweres.
Die meisten Menschen fordern sich nie.
Over our species’ hundreds of thousands of years of evolution,” Elliott said, “it was essential for our survival to do hard shit all the time. Each time we took on one of these challenges we’d learn what our potential is.”
Marcus Elliott (mehr zu ihm später)
Und hier kommt die Misogi Challenge ins Spiel.
Eine Misogi Challenge soll dich an die Grenzen bringen und dich zwingen deine Ängste, Zweifel und Schwächen zu konfrontieren.
Die Everest Challenge von vorhin? Für die meisten Menschen ist das ein Misogi.
Wenn es dir Angst macht? Dann ist es ein Misogi.
Du kannst 10km gut joggen und möchtest deinen ersten Halbmarathon (21km) laufen? Kein Misogi. Die Wahrscheinlichkeit, dass du es schaffst ist zu hoch.
Bei einem Misogi geht es um Transformation. Lass deine altes Selbstverständnis hinter dir und entdecke eine neue stärkere Version von dir selbst.
Es geht weniger darum, sportlich erfolgreich zu sein. Sondern die Grenzen zu verschieben mit dem, was mental möglich ist. Wenn dein Körper nicht mehr kann, aber dein Geist dich weiter treibt. Das ist das Ziel des Misogis.
Einen Misogi anzunehmen lässt dich zurück mit mehr Selbstvertrauen und mehr Zuversicht die Herausforderungen des Lebens besser zu meistern, weil du an deine Grenzen gestoßen bist und sie weiter gepusht hast, als du es für möglich gehalten hast.
Ursprung Misogi
Das Konzept der Misogi stammt ursprünglich aus Japan. Es ist ein Reinigungsritual, das sowohl körperlich als auch spirituell reinigend sein soll. Wer mag, kann auch noch heute einen traditionellen Misogi erleben.
Irgendwie hat das Konzept seinen Weg zu Marcus Elliott, einem High Performance Coach gefunden. Wie bei einer "stillen Post" hat der ursprüngliche Misogi mit dem heutigen Misogi nichts mehr gemeinsam außer dem coolen Namen.
“Misogi is not about physical accomplishment. It asks, ‘What are you mentally and spiritually willing to put yourself through to be a better human?"
Nachdem Maßstab unserer Welt muss man schon sehr verrückt sein, um sich das anzutun. Aber wenn du bis hier her gelesen hast, dann bist du es auch und deswegen findest du hier die Regeln für einen Misogi.
Beispiele für einen Misogi
- Everest Challenge; Höhenmeter des Mount Everest in max 36 Stunden überwinden (Alpin8)
- Jede Stunden 2km laufen für 24 Stunden (hier gesehen)
- Jakobsweg laufen
- 1440 Bäume in 24h pflanzen (Absolut sehenswert: hier)
- Silent Retreat
Misogis sind persönlich. Wenn du dich in den letzten Jahren körperlich nicht gefordert hast, dann sieht dein Misogi anders aus, als der eines Triathleten. Das ist völlig in Ordnung, Siehe Regel 2 und Regel 3.
Regeln Misogi
- Nicht sterben.
Du sollst dir eine Challenge suchen, die dich herausfordert - aber kein Idiot sein. Nimm ein Handy mit. Erzähle Freunden wo du bist und was du machst.
- Mache es wirklich schwer.
Bei einem Misogi geht es weniger um das, was du physiologisch bereit bist zu leisten, sondern mehr darum, was du bereit bist auszuhalten.
Bist du bereit zu pushen, auch wenn es schwer ist?
- Mach es verrückt.
Michael Easter war Karibou jagen in der Wildnis von Alaska. Marcus Elliott hat einmal gemeinsam mit Freunden unter Wasser einen 50kg schweren Felsen 5km weit getragen.
Der Grund warum du es verrückt und individuell gestalten sollst ist, damit du dich nicht mit anderen zu vergleichen.
Die Herausforderungen sollen deine Herausforderungen sein. Beim Misogi trittst du gegen dich selbst an. - Behalte es für dich.
Es geht nicht darum einen Misogi machen, um anderen etwas zu beweisen.
Es geht um dich gegen dich.
Misogis zielen nach innen, es geht darum dass du später darauf zurückblicken kannst und Stärke daraus ziehen kannst, dass du es geschafft hast aus eigener Kraft, Motiviation & Widerstandsfähigkeit. Und nicht um deinen Followern zu gefallen.
Was hältst du von Misogis?
Wann hast du dich das letzte Mal gefordert?
Stimmst du zu, dass Leiden einen Mehrwert hat?
Das Entscheidende halte ich, dass man das Misogi für sich behalten soll, damit man sich selbst über sich selbst freuen kann. Sich nur darüber zu freuen, wenn andere einen dafür bewundern, ist nicht nur zu wenig, sondern gar nichts. Man wird süchtig davon und braucht immer mehr. Aber allein auf sich selbst stolz zu sein, das ist ein bleibender Wert.
Nun, ich frage mich, ob ein Misogi nur eine körperliche Herausforderung sein muss. Das würde mich, ehrlich gesagt, wenig reizen. Aber eine geistige Herausforderung, schon eher, z.B. ein Buch schreiben oder etwas Verrücktes, was einem ein Anliegen ist, aufbauen. Letztendlich muss es jeder für sich selbst beantworten.
Hallo Hugo, schön von dir zu lesen!
Mir geht es ähnlich – es für sich zu behalten, das finde ich klasse und faszinierend. Deswegen habe ich auch nicht geschrieben, was ich vorhabe 🙂
Ein Misogi kann etwas geistiges sein, allerdings ist es dabei schwerer oder sogar kontraproduktiv es für sich zu behalten.
Aber etwas zu leisten, dass nicht einfach war und worauf man stolz ist – das ist die Hauptsache!
Ich bezeichne das für mich unter Mini-Challenges. Das Gefühl wenn man mental und körperlich komplett zerstört ist, aber es durchgezogen hat ist unbeschreiblich. Auch schön, wenn deine Kinder sage: Papa, dass schaffst du nie, du bist zu alt… Auch Dinge zu machen, wovor man Angst. Hauptsache raus aus der Komfortzone. Vielen lieben Dank für deine Inspirierationen!
Hi Eike, stark! Da machst du schon kleine Misogis 🙂
Finde ich super – wir machen das viel zu wenig. Schön, dass du als leuchtendes Beispiel vorraus gehst!
Sorry für die Fehler (blödes Handy 😂)